Bei Wasserstoff handelt es sich um das am häufigsten vorkommende chemische Element auf der Erde. Nicht zuletzt deshalb wäre eine nachhaltige Nutzung des Elements als Energieträger sinnvoll.
Problem hierbei ist, dass Wasserstoff nicht einfach abgebaut, sondern energieintensiv durch Elektrolyse gewonnen wird. Hier wird Wasser mittels Anode und Kathode unter Strom gesetzt, wobei auf der Kathodenseite Wasserstoff gasförmig austritt und sich auf der Anodenseite Sauerstoff bildet.
Wasserstoff Gewinnung durch Elektrolyse, Quelle: IKV Aachen (2022)
Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Norddeutsche Reallabor hat im Zuge ihrer Studienreihe "Grüner Wasserstoff für die Energiewende" den Einsatz von Wasserstoff zur dezentralen Wärmeerzeugung in Gebäuden erforscht und einen Vergleich zur modernen Wärmepumpe aufgestellt. Das Ergebnis ist aus Sicht des Autoren der Studie, Dr. Felix Doucet, “ernüchternd”.
Als Modell für die Studie diente ein unsaniertes Einfamilienhaus mit einem jährlichen Bedarf von 40.000 kWh Heizenergie. Das Umsetzungsbeispiel mit Wasserstoff zeigte, dass 67.000 kWh bei der Herstellung benötigt würden, um die erforderliche Energiemenge zu decken. Am Beispiel einer modernen Wärmepumpe mit einer angenommenen Jahresarbeitszahl von 3,4 ließ sich feststellen, dass nur 12.000 kWh für die Bereitstellung der Wärme benötigt werden. Erfahre in einem weiteren Artikel noch mehr über die Funktion der Wärmepumpe.
Wärmeerzeugung mit… | Leistung um Energiemenge von 40.000 kWh zu decken |
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Wasserstoff | 67.000 kWh |
Wärmepumpe | 12.000 kWh |
Ziel der Studie war es, eine effiziente und klimaschonende Alternative zur Wärmepumpe zu finden, jedoch zeigen die Studienergebnisse, dass sich der Einsatz von Wasserstoff im Wärmesektor nicht auszahlt. Im Vergleich zur Wärmepumpe ist für den Einsatz von grünem Wasserstoff fünf- bis sechsmal mehr Energie erforderlich, um denselben Wärmebedarf zu decken. "Aus Effizienzgründen ist der Einsatz von Wasserstoff für die dezentrale Wärmebereitstellung nicht zu priorisieren, da hier ein Vielfaches an grüner elektrischer Energie für die Elektrolyse im Vergleich zu einem Szenario mit Wärmepumpen notwendig wäre", so Felix Doucet.
Zusammenfassend zeigt die Studie, dass, wenn alle Gebäudenutzenden der festgestellten Vorteilhaftigkeit von Wärmepumpen folgen würden und es keine Restriktionen im Stromnetz gäbe, große Teile der bestehenden Gasnetzinfrastruktur in Wohngebieten obsolet werden könnten. Eine Ertüchtigung der Gasnetze für einen Wasserstofftransport in Wohngebiete wäre aus ökonomischer Sicht jedenfalls nicht zielführender als die ohnehin notwendige Modernisierung des Stromnetzes.
Wer sich tiefer in die Studienergebnisse einlesen möchte, kann dies über folgenden Link tun: https://norddeutsches-reallabor.de/presse/#studien
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